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Erfindung von „Girl-Kultur“
Eine vergleichende Betrachtung des Amerikanisierungsdiskurses der Zwischenkriegszeit in Deutschland und Japan

Wie auch immer man den Anfang der Globalisierung datieren mag, ist es kaum zu übersehen, dass die 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts eine Vorstufe der heutigen Globalisierung darstellt. Damals schritten nicht nur die tatsächlichen Verflechtungen der Welt voran, sondern auch viele Menschen in Europa sowie in Japan, nicht nur die Eliten, begannen, mit dem Bewusstsein zu leben, dass man in einem Zeitalter der weltweiten Verflechtungen lebt.

Diese „Protoglobalisierungsphase“ stand sowohl in Deutschland als auch in Japan unter dem Zeichen Amerikas. Zum ersten Mal war damals von „Amerikanisierung“ und „Amerikanismus“ die Rede, also von einem Phänomen, das heute noch in der Globalisierungsdebatte mit Begriffen wie „Kulturimperialismus“ oder „McDonaldization“ analysiert wird.

In diesem Aufsatz soll eine vergleichende Betrachtung der Amerikanisierungsdiskurse in Deutschland und Japan in den 1920er und früheren 30er Jahren unternommen werden. Hier werden die Amerikanismusdebatte und die Thematisierung von „Girls“ als Sinnbild der amerikanischen und auch amerikanisierten Kultur in den beiden Ländern skizziert. Diese Betrachtung wird zeigen, dass es zwar eine Reihe Parallelitäten, aber auch signifikante Abweichungen zwischen dem deutschen und dem japanischen Amerikanisierungsdiskurs gibt. Dies wird wiederum darauf hinweisen, dass der vermeintlich homogenisierende Prozess der Amerikanisierung selbst eine unterschiedliche Artikulation erfahren kann, die dann auch Differenzen produziert.

  1. Amerikanisierungsdiskurs in der Weimarer Republik

Obwohl Amerika schon in den ersten Jahren der Weimarer Republik vor allem als Sieger des Krieges ein Gegenstand der politischen Diskussion war, bekam die Debatte um Amerika und Amerikanisierung eine große Dynamik erst in der Stabilisierungsphase ab 1924. Der Hintergrund für diese Entwicklung war der Dawsplan, der die Reparationszahlung an das wirtschaftliche Wachstum Deutschlands koppelte und dadurch die amerikanische Investition ins Land strömen ließ. Zwar gab es da auch Stimmen, die vor dem Dollarimperialismus Amerikas warnten. Aber dominierend wurde ein positives Amerika-Bild als Land des technischen Fortschritts und des unerhörten Wohlstandes.(1) Dieses Amerika-Bild stand im engen Zusammenhang miteinem Modethema der Zeit, nämlich „Rationalisierung“. Diese wurde damals „als der bis dahin stärkste Amerikanisierungsschub“ empfunden.(2)

Im Schnittpunkt zwischen dem Amerika- und Rationalisierungsdiskurs stand ein amerikanischer Name: Henry Ford. Um die Mitte der 1920er Jahre lässt sich eine maßlose Begeisterung für Ford und seine „Philosophie“ beobachten. Von seiner Autobiographie „Mein Leben und Werk“ wurden 200.000 Exemplare verkauft; unter den deutschen Unternehmern brach ein Boom an Amerikareisen aus. Die Aufmerksamkeit des deutschen Rationalisierungsdiskurses richtete sich vor allem auf zwei Elemente des Fordismus: die Methode der Fließbandarbeit und Fords Unternehmensphilosophie von „Dienst an der Allgemeinheit“. Auf diese Weise rückte die Ford-Fabrik ins Zentrum des Interesses. Dabei funktionierte die Ford-Fabrik als ein imaginiertes Amerika-Bild schlechthin, das keine bloße Arbeitsorganisation, sondern einen utopischen Gesellschaftsentwurf darstellt. So erblickte Friedrich von Gottl-Ottlilienfeld, der damals profilierteste Theoretiker der Rationalisierung, in der Ford-Fabrik eine organische Dienstgemeinschaft, in der der Strom der Produktion jeden Arbeiter mit allen anderen verbindet und so alle Arbeiter in einem gemeinsamen Rhythmus trägt und in der jeder vom Dienstwillen beseelt ist.(3) Dieses Konzept vom „weißen Sozialismus“ wurde dann von Paul Rieppel mit dem „preußischen Sozialismus“ à la Spengler in Verbindung gebracht. So wurde verblüffenderweise im Fordismus ein „altpreußisches Ideal des Dienstes am Volk“, in Henry Ford selbst ein „großer Preuße Amerikas“ entdeckt.(4) Rieppel forderte eine radikale Amerikanisierung Deutschlands als Genesungskur für die angeschlagene Industrienation.

In dem Moment, wo sich die Diskussion über die Amerikanisierung von der wirtschaftlichen auf die kulturelle Ebene verschob, setzte die Amerikanismusdebatte ein. Während Rieppel und andere die Amerikanisierung mit allen kulturellen Nebenwirkungen befürworteten, gewann gegen Ende der 20er Jahre zunehmend die Kritik am Amerikanismus die Oberhand. Dort wurde das Bild der Ford-Fabrik umgedeutet und als Sinnbild der Massengesellschaft angesehen. So schrieb Adolf Halfeld z. B. in seinem Buch „Amerika und Amerikanismus“: „Hier ist die Zivilisation des Massenmenschen […] verwirklicht worden. Hier ist gewiß etwas großartiges Neues – eine Maschine, die mit unfehlbarer Präzision arbeitet, aber auch Nachteile der Maschine aufweist: Allherrschaft der Regel und Erstorbenheit des freien Willens.“(5)

  1. Revuen und „Girlkultur“

In der Stabilisierungsphase vollzog sich auch im Bereich der Unterhaltungskultur der Prozess der Amerikanisierung. Neben dem Kino war die Revue eine Gattung, an der dieser Prozess am deutlichsten erkennbar ist. Während in den Revuen der Kaiserzeit hauptsächlich europäische Musik wie Walzer, Polka oder Mazurka gespielt wurde, dominierte in den 20er Jahren die amerikanische Jazzmusik. Auch schwarze Musiker und Tänzer traten auf der Bühne auf.(6) Was aber damals von vielen Beobachtern als ein typisches Produkt der amerikanischen Kulturindustrie angesehen wurde, waren die Tillergirls. In den vielen Artikeln, zu deren Verfassern auch Kracauer, Joseph Roth und Erich Kästner gehörten, wurden die „Girls“ zu einem privilegierten Gegenstand der Betrachtung.(7) Dort vermischte sich das Bild der tanzenden Girls vielfach mit dem oben erwähnten Amerika-Bild. Daher standen auch die Tillergirls ebenso wie die Ford-Fabrik im Schnittpunkt zwischen dem Amerika- und Rationalisierungsdiskurs. Das bekannteste Beispiel für diese Konstellation ist Kracauers Essay „Das Ornament der Masse“, in dem er in den tanzenden Girls die Logik der rationalisierten Wirtschaftsweise erblickte, deren Vorreiterrolle Amerika spielte.(8)

Die Tatsache, dass die „Tillergirls“ von einem Engländer namens John Tiller in Manchester gegründet wurde, bezeugt einen beträchtlichen Anteil der Imagination an dem Bild von „Girls“. Die zwar nicht scharfsinnigste, aber wohl intensivste Auseinandersetzung mit den tanzenden Girls wurde damals von Fritz Giese unternommen. Er schrieb 1925 ein Buch mit dem Titel „Girlkultur“, entfaltete dort das Bild von „Girls“ als Symbol der amerikanischen Kultur und konstruierte eine neue Weiblichkeit, die sich auch in Deutschland geltend machen sollte. Im folgenden sollen Gieses Überlegungen in wesentlichen Punkten skizziert werden.

Giese schreibt, Girls seien „gedrillte, nach bestimmten einfachen Techniken geübte Tanzkörper, Bewegungsmaschine“, und als solche ein „Produkt amerikanischer Mentalität“.(9) Wie später bei Kracauer werden auch bei Giese die Tanzbewegungen der Girls mit der Fließbandarbeit in Verbindung gebracht. Allerdings beruft sich diese Verbindung bei Giese vor allem auf einen künstlichen Rhythmus, der in den beiden Fällen die zweckmäßige Teilhandlung reguliert. Dieser künstliche Rhythmus zeichnet nicht nur die Fließbandarbeit, sondern auch die moderne Großstadt mit ihrem Verkehr und Wirtschaftsleben aus. So stehen die tanzenden Girls im engen Zusammenhang mit dem Rhythmus der Großstadt. Aus dem Großstadtrhythmus sei eine der Vorbedingungen der Girls entstanden, so schreibt Giese. (27) Als nächstes Merkmal der Girls nennt er ihre „frappante Begabung für Uniformität“. (44) Sie träten immer als Kollektiv auf und wüssten ihre Individualität dem Gemeinsamen unterzuordnen. In ihnen komme eine Kultur des Durchschnittsmenschen zum Ausdruck, die für Amerika charakteristisch sei und im Gegensatz zur allzu individualistisch geprägten deutschen Kultur stehe. (79ff.) Und zum Schluss erblickt Giese in solchen Girls auch ein Idealbild einer neuen Weiblichkeit. Neue Frauen, die von den Girls vertreten würden, seien berufstätig und sähen sich gleichberechtigt und gleichgebildet wie Männer. Giese schreibt: „Die Girls sind der Ausdruck jenes echten Sportgeistes der Frau, die in elegantem Sprunge auf die Straßenbahn, vom Automobil herunter, in schneller Reaktion zum Telefon eilt.“ (97) Für Giese war es zu begrüßen, dass die Werte, die von den amerikanischen Girls verkörpert werden, im Zuge der Amerikanisierung auch in der deutschen Gesellschaft Wurzeln zu schlagen schienen. (141)

  1. Amerikanisierungsdiskurs in Japan

Die 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts entsprechen in Japan der Übergangszeit von der Taishou- zur Showa-Ära. 1926 ging die Taishou-Ära (1912–1926) zu Ende und die Showa-Ära (1926–1989) begann. Während in Deutschland der Dawsplan von 1924 einen Wendepunkt der Republik markierte, bedeutete in Japan das Große Kanto-Erdbeben von 1923 eine tiefe soziokulturelle Zäsur. Die völlige Zerstörung von Tokio veranlasste nicht wenige Literaten und Künstler dazu, nach Osaka, Kyoto oder Kobe umzuziehen, was zur Wiederbelebung der Osaka-Kultur führte. Durch das Erdbeben wurden jedoch auch die Spuren der Edo-Ära weitgehend weggefegt, und so wurde eine Bedingung für die gründliche Erneuerung des Stadtbildes geschaffen. Geschäfts- und Konsumzentren mit modernen Betonhäusern entstanden, und modern eingerichtete Wohnhäuser wurden gebaut. So entwickelte sich in Tokio in den späteren 20er Jahren eine moderne Großstadtkultur oder eine „modernistische Kultur“ (modanizumu bunka), wie man sie damals nannte.(10) Genau um diese Zeit kam auch in Japan eine Debatte um Amerikanisierung zustande. Hier soll diese Debatte hauptsächlich anhand von Artikeln der damals führenden liberalen Zeitschriften „Chuou-kouron“ und „Kaizou“ und auch im Vergleich mit der deutschen Diskussion skizziert werden.

Zunächst lässt sich feststellen, dass Henry Ford auch in Japan eine große Aufmerksamkeit auf sich zog. Eine Biographie über Ford, die 1927 publiziert wurde, erreichte schon ein Jahr danach die 48. Auflage.(11) Und Ford steht auch hier nicht nur für eine neue Produktionsmethode, sondern vor allem für eine neue Zivilisation Amerikas. Kiyoshi Kiyosawa schreibt im Vorwort seiner Studie über Ford: „Ford ist ein kleines Amerika. Er ist Amerika mit Körper, Blut und Atem. Amerika ist auf die Landkarte gelegter Ford.“(12) 1930 wurde sogar ein sechsaktiges Drama mit dem Titel „Henry Ford“ in „Kaizou“ veröffentlicht.(13) In diesen Schriften findet man zwar ebenso wie in Deutschland solche Themen wie Fließbandarbeit oder „Philosophie“ des Diensts thematisiert.(14) Allerdings fehlte hier gänzlich jene verblüffende Dialektik von Entfremdung und Selbstvergewisserung, wie sie uns bei Rieppel begegnete.

Gegen Ende der 1920er Jahre entbrannte eine ganz heftige Debatte um Amerikanisierung und Amerikanismus in den japanischen Zeitschriften.(15) Im Zentrum dieser Debatte stand vor allem die Frage, wie man jene modernistische Konsumkultur bewerten soll, die aus Kinos, Kaffeehäusern, Jazzmusik und Tanzhallen besteht. Diese wurden damals allesamt als Zeichen der Amerikanisierung angesehen. Die Meinungen gingen weit auseinander.(16) Statt auf die unterschiedlichen Positionen einzugehen, möchte ich hier nur auf eine Denkfigur hinweisen, die eine vom deutschen Amerika-Diskurs abweichende geopolitische Konstellation aufweist. Gegen die wiederholte Klage über die Amerikanisierung Japans von seiten der Intellektuellen, die zeitweise in Europa, vor allem in Frankreich und England, gelebt hatten, polemisierend, bejahte Souichi Ohya, ein damals ganz profilierter Kritiker, demonstrativ die Amerikanisierung. Es sei erfreulich, dass Japan heutzutage nicht französisch, sondern zunehmend amerikanisch werde, denn Frankreich sei ein von Altersschwäche gezeichnetes, unproduktives Land.(17) Ohya empfahl den Intellektuellen, vor allem nach China zu reisen, und wenn überhaupt nach Europa, dann lieber nach Deutschland oder Russland zu fahren.

  1. Revuen und „modern girl“

In den späten 1920er und frühen 1930er Jahren war die Revue in Japan vor allem ein Modewort.(18) Allerlei Unterhaltungen auf der Bühne von Operette über Vaudeville bis hin zu Sketch wurden unter der Bezeichnung „Revue“ zusammengefasst. Um dieser chaotischen Situation entgegenzuwirken, versuchten einige Fachleute eine Revuetheorie zu formulieren.(19) Bei solchen theoretischen Überlegungen wurde immer wieder die Modernität der Gattung, vor allem die Geschwindigkeit der Darbietung, hervorgehoben, die der Dynamik des modernen Großstadtlebens entsprach und der traditionellen japanischen Bühnenkunst fremd war. Allerdings ist dort jene Fokussierung auf die Girls als Sinnbild Amerikas nicht zu finden. Zwar betonte z. B. Akiichi Nakamura, der ein facettenreiches Buch über die Revue schrieb, die wichtige Rolle der tanzenden Girls und sprach von einer „mechanischen Schönheit“ ihrer Bewegung(20), aber jene für die deutsche Rezeption typische Assoziation der Girls mit der amerikanischen Kultur lässt sich nicht finden. Für Nakamura war die Revue der angemessenste Ausdruck der „Maschinenzivilisation“ des 20. Jahrhunderts.(21)

Da die berühmten ausländischen Revuen und Girlgruppen nicht in Japan gastierten, hatte das japanische Publikum erst 1927 Gelegenheit, eine Revue im eigentlichen Sinne live zu erleben. Diese erste japanische Revue wurde unter dem Titel „Mon Paris“ von der Takarazuka-Revue aufgeführt. In diesem Stück gab es eine Szene, wo 24 Tänzerinnen gemeinsam die Bewegung einer Lokomotive rhythmisch nachahmten. Dies war der erste Girltanz in Japan und machte dem Publikum einen großen Eindruck. Er wurde von Tetsuzou Shirai choreographiert. In einem anderen Stück „Parissette“, das Shirai 1930 nach dem fast zweijährigen Aufenthalt in Paris inszenierte, tanzten dann 32 Tänzerinnen. Wie die Titel dieser Stücke jedoch schon andeuten, richtete sich die Takarazuka-Revue nach den zeitgenössischen Pariser Revuen.(22) Und die Takarazuka war auch kein normales Revuetheater. Denn sie bestand ausschließlich aus jungen Mädchen. Deshalb war die Erotik auch tabu. Außerdem waren unter den Zuschauern viele Jugendliche. Dies weist darauf hin, dass die tanzenden Girls damals in Japan in einem völlig anderen kulturellen Kontext aufgenommen wurden.(23)

Während die tanzenden Girls in Japan nicht so eng mit dem Amerika-Bild in Verbindung kamen, wurde eine andere Girlfigur als Symbol der Amerikanisierung konstruiert. Das ist die Figur des „modern girl“. Zum Schluss möchte ich kurz auf den Entstehungskontext und die Charakteristik von „modern girl“ eingehen.

Die Figur von modern girl wurde erstmals von einem Journalisten, Shuuichi Kitazawa, in zwei Essays um 1924 in die Diskussion eingeführt.(24) In ihnen wurden „modern girls“ als von allen alten Traditionen und Konventionen befreite Individuen dargestellt. Dabei betont er besonders im zweiten Essay „Modern girl“ den Unterschied der modern girl von der „neuen Frau“, zu deren japanischen Vertreterinnen Raichou Hiratsuka, Begründerin der Zeitschrift „Seitou“ (blue stocking), gehörte.(25) Das modern girl sei nicht jene „neue Frau“, die wie Nora gegen die Herrschaft der Männer um die Emanzipation kämpfte. Sondern das modern girl sehe sich selbst von Anfang an als gleichberechtigt gegenüber Männern an; sie sei frei und handele ganz nach ihrem eigenen Willen.(26) Außerdem ist sie in der Regel sportlich und berufstätig. Kitazawa war davon überzeugt, dass das modern girl bald auch in Japan auftreten wird. Merkwürdigerweise wurde diese Figur des modern girl, die eigentlich in Kitazawas Essays im europäischen Kontext konstruiert wurde, in der Folgezeit zunehmend mit der amerikanischen Kultur in Verbindung gebracht. Und die japanischen modern girls wurden als Symbol der Amerikanisierung angesehen. Als Ideal der modern girls wurde immer wieder die amerikanische Filmschauspielerin Clara Bow erwähnt; dementsprechend wurde ihnen der Hang zum sinnlichen Genuss nachgesagt.(27) Ganz anders als im zeitgenössischen Deutschland erblickte man in Japan in der amerikanischen Kultur solche Eigenschaften wie individuelle Freiheit oder Selbständigkeit.

  1. Schluss

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass es zwischen dem deutschen und dem japanischen Amerikanisierungsdiskurs durchaus eine Reihe Parallelen gibt, die strukturbedingt sind. Aber zugleich finden sich auch viele Abweichungen, die mit der geographisch-geopolitischen Lage und dem dadurch bedingten kulturellen Kontext der beiden Kulturen eng zusammenzuhängen scheinen. Diese Abweichungen weisen darauf hin, dass die Amerikanisierung selber als ein pluralisierender, differenzproduzierender Prozess verstanden werden kann.


(1) Vgl. dazu Berg, Peter: Deutschland und Amerika 1918–1929. Über das deutsche Amerikabild der zwanziger Jahre. Lübeck und Hamburg (Matthiesen Verlag) 1963.

(2) Radkau, Joachim: Technik in Deutschland. Vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Frankfurt a. M. (Suhrkamp) 1989, S. 270. Siehe auch Ebine, Takeshi: Die „deutsche“ Rationalisierungsbewegung und der „Amerikanismus“. Zum Amerika-Diskurs der 20er Jahre in der Weimarer Republik. In: Neue Beiträge zur Germanistik. 5. Band Heft 1 (2006), München (Iudicium), S. 190–204.

(3) Vgl. von Gottl-Ottlilienfeld, Friedrich: Fordismus? Von Frederick Winslow Taylor zu Henry Ford. In: Fordismus. Über Industrie und technische Vernunft. 3. Auflage. Jena (Gustav Fischer) 1926, S. 1–40. Vgl. zur ausführlicheren Analyse dieses Textes: Ebine, Takeshi: a. a. O., S. 198–201.

(4) Rieppel, Paul: Ford-Betriebe und Ford-Methoden. München u. Berlin (R. Oldenbourg), S. 29.

(5) Halfeld, Adolf: Amerika und Amerikanismus. Kritische Betrachtung eines Deutschen und Europäers. Jena (Diederichs) 1927, S. XVI.

(6) Vgl. Jelavich, Peter: Berlin Cabaret. Cambridge (Harvard University Press) 1993, S. 169ff.

(7) Vgl. ebd. S. 175–186. Siehe auch zum soziokulturellen Kontext der Popularität von „Girls“: Berghaus, Günter: Girlkultur-Feminism, Americanism, and Popular Entertainment in Weimar Germany. In: Journal of Design History. Vol. 1 No. 3–4. 1988, Oxford University Press, S. 193–219.

(8) Vgl. Kracauer, Siegfried: Das Ornament der Masse (1927). In: ders.: Das Ornament der Masse. Frankfurt a. M. (Suhrkamp) 1977, S. 50–63.

(9) Giese, Fritz: Girlkultur. Vergleiche zwischen amerikanischem und europäischem Rhythmus und Lebensgefühl. München (Delphin-Verlag) 1925, S. 15. Im folgenden wird die Seitenzahl in Klammern angegeben.

(10) Vgl. Minami, Hiroshi u.a.: Taishou bunka 1905–1927. Tokyo (Keiso shobou) 1987. Ders. (Hrsg.): Nihon modanizumu no kenkyu. Shiso seikatsu bunka. Tokyo (Buren Shuppan) 1982.

(11) Vgl. Arikawa, Jisuke: Henry Ford. Hito oyobi sono jigyou. 48. Auflage. Tokyo (Kaizousha) 1928.

(12) Kiyosawa, Kiyoshi: Ford. Tokyo (Sanseido) 1931, S. 2.

(13) Vgl. Maedako, Hiroichirou: Henry Ford. In: Kaizou. 12. Band. Nr. 7. 1930, Tokyo (Kaizousha), S. 54–100.

(14) Siehe z. B. Arikawa, Jisuke: a. a. O., S. 20ff. Kiyosawa, Kiyoshi: a. a. O., S. 173ff.

(15) Stellvertretend für diese Debatte ist eine Diskussionsrunde im Jahre 1929 in der Literaturzeitschrift „Shinchou“, die Amerika und Amerikanismus zum Thema machte. Vgl. Tsurumi, Yusuke u. a.: Kritik an Amerika und Amerikanismus. In: Shinchou. 25. Band. Nr. 6. 1929, Tokyo (Shinchousha), S. 108–133.

(16) Siehe z. B. die Artikel der folgenden Ausgaben der „Chuou-kouron“, die dem Thema des modernen Lebens gewidmet sind. „Chuou-kouron“ 44. Band. Nr. 1 und 2. 1929, Tokyo (Chuou-kouronsha).

(17) Ohya, Souichi: Bunshi youkou muyou ron (1929). In: ders.: Ohya Souichi zenshu. Band 2. Tokyo (Souyousha) 1981, S. 244–264.

(18) Vgl. Takahashi, Kunitarou: Revue jidai. In: Kaizou. 12. Band. Nr. 6. 1930. Tokyo (Kaizousha), S. 117–122.

(19)Vgl. u.a. Nakamura, Akiichi: Revue to buyou. Tokyo (Mikasa shobo) 1933. Ders.: Revue hyakka. Tokyo (Ongaku sekai sha) 1935. Aoyama, Sugisaku: Revue riron. In: Kikuchi, Kan (Hrsg.): Shin bungei shisou kouza. Vol. 8. Tokyo (Bungeisyunjuusha) 1935, S. 227–256.

(20) Nakamura, Akiichi: Revue hyakka. S. 18.

(21) Ders.: Revue to buyou. S. 269.

(22) Vgl. Shirai, Tetsuzou: Gendai nihon no revue. In: Kikuchi, Kan (Hrsg.): Shin bungei shisou kouza. Vol. 4. Tokyo (Bungeisyunjuusha) 1934, S. 259–272. Ders.: Gendai nihon no revue. In: Kikuchi, Kan (Hrsg.): Shin bungei shisou kouza. Vol. 6. Tokyo (Bungeisyunjuusha) 1934, S. 251–272.

(23) Vgl. Shirai, Tetsuzou: Takarazuka to watashi. Tokyo (Tyuurinsyuppan) 1967. Takagi, Shirou: Revue no oosama. Shirai Tetsuzou to Takarazuka. Tokyo (Kawade shobou shinsha) 1983. Watanabe, Hiroshi: Takarazuka no henyou to nihonkindai. Tokyo (Shinshokan) 1999.

(24) Vgl. Kitazawa, Shuuichi: Modern girl no hyougen. (1924) In. Tarumi, Chie (Hrsg.): Modern girl. Tokyo (Yumani shobou) 2006, S. 577–587. Ders.: Modern girl. In: Tarumi, Chie (Hrsg.): Modern girl. S. 589–601. Siehe auch Sato, Barbara: The New Japanese Woman. Modernity, Media, and Women in Interwar Japan. Durham (Duke University Press) 2003, bes. S. 45–77.

(25) Vgl. zur Figur der „neuen Frau“ im japanischen Kontext: Lowy, Dina: The Japanese „New Woman“. Images of Gender and Modernity. New Brunswick (Rutgers University Press) 2007.

(26) Vgl. Kitazawa Shuuichi: Modern girl. S. 227ff.

(27) Siehe z. B. die Diskussionsrunde in der „Shinchou“ (Anm. 15).


(In: Transkulturalität. Identitäten in neuem Licht. 2012 Iudicium Verlag München, S. 543-549.)

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